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Montag, 8. November 2010

Jordanien, Kings Highway bis Aqaba

Für die Strecke Richtung Petra hatten wir uns den Kings-High-Way ausgesucht. Es gibt zwar den schnelleren Dessert-Highway, aber wir fuhren die eindeutig schönere Route. Sie führte uns zunächst durch das Mujib-Vally.
Diese tiefe und breite Schlucht erstreckt sich bis zum Toten Meer und wird über einen kleinen Staudamm überquert. Als einer der wenigen Flüsse ist sogar etwas Wasser drin. Unterwegs gab es mal wieder eine Kreuzritterburg in al Karak zu besteigen.
Karak war einst die Hauptstadt der Moabiter. Da ich in der Altstadt eine Kurve zu früh abgebogen war, musste ich das letzte Stückchen im 1.Gang sehr steil bergan fahren, das war der Bullibergtest, mehr ist absolut nicht möglich. Die Burg selbst liegt am Ende eines hochgelegenen, dreieckigen Platou`s, durch einen Graben von der Altstadt getrennt. Sie ist durchzogen von vielen unterirdischen Gängen und Räumen. Wie in allen Kreuzritterburgen sind die Dimensionen der Räume, Speicher und Küchen riesig. Alles war für eine große Truppestärke ausgelegt. Aber auch diese Burg wurde durch Saladin erobert. 20 km weiter führt die Straße aus über 1000m steil in den Wadi al Hasa nach unten. An einer Seitenstraße haben wir dann ( bei 200m) als Übernachtungsplatz die heißen Quellen des Hammamat Borbata gefunden. Es war um 18.00 Uhr schon stockdunkel, obwohl Häuser, eine kleine Moschee und das Gebäude des Bades an der Straße lagen, war keine Straßenlampe an. Also Taschenlampen raus und Gelände erkunden. Die Eingangstür zum Bad war nicht verschlossen, leise weiter. Hinter einer Blechtür plätschert es munter, die Tür ist auf, dahinter das Termalbecken, nur läuft das Wasser unten gleich wieder raus. Der danebenliegende Stein passt vor das Loch und schon füllt sich das Becken. So haben wir am Abend bei Taschenlampenlicht das erste Bad genossen. Im hellen fanden wir noch einen besseren Stehplatz und beschlossen den Tag am Bad zuverbringen. Das Bad hatte etliche Terrassen mit Schirmen und Bänken und 2 Termalbecken ( eins war abgeschlossen und schmutzig). Alles sah aus , als ob es gestern geschlossen worden war. Wie wir später feststellten, wird das Becken und die Anlage regelmäßig gereinigt und instand gehalten. Natürlich kam zum Frühstück auch gleich einer und wollte für eine kleine Obstlieferung (keine Ahnung was das war, ein Zwischending zwischen Quitte und Birne und hat auch gut geschmeckt) und die Übernachtung 10JD. Das Wasser war stark eisenhaltig und hatte ca.40 grad. Bei den Außentemperaturen (so 35 grad) war es dann doch gut warm. Da am Abend keine Straßenlampe an war, hatte wir einen Himmel voller Sterne und eine ruhige Nacht. Am 4.11. Sind wir dann in Richtung Petra gestartet. Zunächst ging es mit herrlichen Ausblicken am Naturreservat Dana vorbei.


Dann gab es noch eine vorerst letzte Kreuzritterburg in Shobeq zu besichtigen. Die eindrucksvolle Burg befindet sich auf einem Hügel und wird zur Zeit restauriert. Leider ist oberirdisch viel zerstört. Neben einigen unterirdischen Gängen führt hier eine stockdunkle Treppe mit über 400 Stufen bis zum Grundwasserspiegel hinab. Trotz Taschenlampe war uns das dann doch zu weit. Zum Nachmittag sind wir in Petra angekommen. In der Nähe vom Besucherzentrum fanden wir einen Parkplatz. Da wir am nächsten Morgen gleich früh rein gehen wollten, haben wir erst mal einen Spaziergang durchs Viertel gemacht. Irgendwo müssen doch auch all die anderen Wohnmobile stehen, die wir unterwegs gesehen haben. Um es vorweg zu nehmen, wir haben nicht eines gesehen.
Am Besucherzentrum gab es neben einem kleinen Dudelsackkonzert an der Kasse dann aber doch einen kleinen Schock. Die Eintrittskarte für Day-Tourist soll 90 JD p.P. kosten, also etwas über 95 € . Wir wussten das Eintritte in Jordanien teuer sind, aber das ist dann doch etwas daneben. Für Over-nigth- Touristen, als uns, 50JD, im letzten Jahr waren es nach Internet noch 30 JD. Aber was solls, wenn man da ist geht man natürlich auch rein. Am nächsten Morgen standen wir um 7 Uhr vor dem Eingang und haben ein 2-Tages Ticket für 55 JD gekauft und sind rein. Nach 2km stehen wir vor dem Sid, dem antiken Eingang in eine enge Schlucht mit bis zu 80 m hohen senkrechten Felswänden. Das dahinter liegende Petra wurde von den Nabatälern gegründet und hatte seine Blütezeit von 100 v.Chr. Bis etwa 150 n.Chr. Sie waren die Herren wichtiger Karavanenstraßen vom Roten Meer nach Norden und konnten so mit den Einnahmen ein mächtiges Königreich errichten.

So ist denn auch das erste Gebäude unmittelbar gegenüber dem Ende des Siq das Schatzhaus. Die kunstvoll aus dem Felsen gemeißelte 30m breite und 43m hohe Fassade ist das Grabmals eines wichtigen nabatäischen Königs. Dies ist auch das schönste und besterhaltene Denkmal von ganz Petra. Nach dem Schatzhaus erreicht man viele weitere nabatälische Königsgräber, das 7000 Personen fassende, aus dem Fels geschlagene Theater und anschließend die Säulenstraße mit dem Haupttempel. Die zweitberühmteste Sehenswürdigkeit liegt 800 in Fels gehauene Treppenstufen höher auf dem Gipfel des hinter Petra liegenden Berges- das Kloster al Deir.

Riesengroß, ähnlich dem Schatzhaus ist die Fassade schlichter gehalten. Von hier oben hatten wir auch eine gute Fernsicht über die umliegenden Berge bis zum Wadi al Arab, der sich vom Toten bis zum Roten Meer erstreckenden Schlucht. Es ist schon faszinierend, was die Nabatäler mit Ihrem Bronzemeißel aus dem relativ festen Sandstein gehauen haben. Dazu kommt dann noch , dass der Sandstein eine derartig intensive und wechselnde Färbung hat, die man sonst eigentlich nur vom Marmor kennt. Und das ganze eingebettet in eine grandiose Landschaft. Nach vielen km sind wir dann am Nachmittag fußlahm zum Auto zurück gelaufen. Am nächsten Tag gab es noch mal einen Aufstieg zum Hohen Opferplatz mit schöner Sicht auf Petra. Über einen steilen Abstieg ging es zum Löwenbrunnen, am Gartentempel vorbei und an weiteren Grabmalen vorbei wieder hinunter zur Säulenstraße. Wenn man die staubtrockene Landschaft betrachtet, kann man sich gar nicht vorstellen, das aus dem Maul des Löwen einst das Wasser sprudelte und die am Gartentempel befindlichen Zisternen gefüllt waren. Für das Überleben solch einer Stadt muss das Klima doch etwas feuchter gewesen sein. Heute wachsen nur noch in den Felsschluchten vereinzelt Bäume. Auf dem Rückweg konnten wir dann zum ersten Mal einen Eindruck davon erhalten, wie es ist ,wenn sich die Busladungen mit Touristen durch die staubige Schlucht wälzen.
Zu den vielen Füßen kommen noch etliche Esel, Kutschen und Kamele. Da mit Ausnahme des antiken Pflasters kaum Wege befestigt sind, war die Atmosphäre (in zweierlei Hinsicht) am Morgen doch eine ganz andere. Gut das wir wieder früh losgegangen sind.
Am Nachmittag fuhren wir dann noch das letzte Stück bis zum Wendepunkt unserer Reise, bis zum Roten Meer mit dem Golf von Aqaba. In dieser kleinen Bucht liegen Ägypten, dann 10 km Küste Israel, 25km Jordanien und dann Saudi Arabien dicht nebeneinander.
Am Morgen fanden wir gleich neben unserem Übernachtungsplatz einen schönen Badestrand mit Sonnenschutz und bis an den Strand heranreichendem Korallenriff. Nach dem ersten Griff in einen Seeigel (3m vom Strand mit 10cm langen Stacheln) wurden erst mal die Flossen, Brille, Schnorchel und Neopren rausgeholt und unter dem Wasser nachgeschaut.
Wir lagen genau in dem Bereich, wo die Taucher und die Glasboden-Boote ihre Runden drehten. Das Wasser war zwar warm, für eine längere Schnorcheltour ohne Tauchanzug jedoch schon zu kühl. Am Strand waren wir froh, das in Abständen Sonnenschutzdächer aufgestellt waren. Ab dem späten Vormittag brennt die Sonne so vom Himmel, das man den Schatten sucht. Außerdem konnten wir daran auch gleich unseren Windschutz befestigen, weil an mehreren Tagen ein kräftiger Wind von Aqaba her blies. Da an dem Platz leider keine Duschen vorhanden waren, haben wir dann erst mal eine Tour bis zur Saudi-arabischen Grenzstation gemacht und alle Badeplätze abgeklappert. Zu guter Letzt sind wir zum Schorcheln wieder an unseren ersten Platz zurückgekehrt, da hier die Riffe direkt hinter dem Ufer anfingen und sich mit unzähligen Spalten, Kanten und Türmen bis in 10m Tiefe fortsetzten. Das Wasser war hier auch sehr klar, es gab verschiedene Korallenarten ( außer roten Korallen ) und natürlich viele Fische. Neben sehr vielen Clounfischen, die sich in den Anemonen verstecken(Nemo lässt grüßen), bunten Papageifischen und den giftigen Feuerfischen ( in drei verschiedenen Arten ) habe ich sogar eine Muräne gesehen . Am Nachbarbadeplatz gab es neben der Dusche auch ein im Meer versenktes Frachtschiff, das so langsam zum künstlichen Riff wird. Da nur 100m von der Küste entfernt, bin ich auch mal hingeschwommen. Die ersten Korallen wachsen schon auf dem Rumpf, aber in erster Linie ist das natürlich ein Tauchrevier. Den Panzer, der am nächsten Tauchcenter versenkt wurde, habe ich mir dann doch nicht mehr angeschaut, richtige Riffe sind interessanter.Am 11.11.sind wir dann zum Nachmittag nach Aqaba gestartet, um noch etwas einzukaufen und die Stadt anzuschauen. Während direkt an der Promenade die Gemüsebeete gedeihen, erstrahlt zum Abend auf der gegenüberliegenden Seite des Golfs das israelische Elat. Einen ungewohnten Anblick bieten auch die vielen badenden Frauen, die komplett mit Kleid und Kopftuch ins Wasser gehen. Die haben es aber immer noch besser, als die bis auf einen Sehschlitz verschleierten Frauen. Die habe ich auch am Standbad nur am Ufer sitzen sehen. Die Kinder sind dann mit dem Vater zum Baden ins Wasser gegangen. Die meisten übrigens mit Schwimmreifen, wahrscheinlich können viele nicht schwimmen. Schwimmen kann man an der Küste an vielen Stellen sowieso nicht, da nach ein paar Metern meist das Riff anfängt. An der Strandpromenade weht an einem über 100m hohen Fahnenmast die Flagge der arabischen Revolution. 1918 wurden unter Führung von Prinz Feisal bin Hussein und Lawrence von Arabien die Türken aus Jordanien vertrieben. Sein Hauptquartier hatte Lawrence im Wadi Rum und das war die nächste Station unserer Reise. Nach einer doch etwas kühleren Nacht im Wadi ging es dann durch das Visitor-Center und das langgestreckte Wadi (Tal) bis nach Rum. Wir waren kaum am Parkplatz, da hat uns ein Jordanier auch schon eine Jeep-Safari angeboten. Da der Preis i.O. war, saßen wir eine halbe Stunde später im Haus von Salim und seine 2.Frau brachte uns Tee. Anschließend starteten wir zu einer rund 3 stündigen Tour durch das Wadi.

Die Wüste wird hier von hohen Felsen eingerahmt. Neben herrlichen Landschaften, vielen über 4000 Jahre alte Felszeichnungen, der Felsenbrücke Um Fruth, dem Lawrence -Haus und -Quelle und den roten Dünen waren vor allem die unterschiedlichen Sandfärbungen der weitenWüste beeindruckend. Apropo Wüste, da der letzte Winter relativ viel Regen brachte, war die Wüste grüner als gedacht. Achso, und natürlich wurde ein Großteil des Films Lawrence von Arabien im Wadi Rum gedreht. In der Nacht konnten wir (nachdem der Mond untergegangen war) von unserem einsamen Platz einen herrlichen Sternenhimmel genießen. Am frühen Morgen starteten wir dann zu einer kleinen Wüstenwanderung. Zu unserem Glück sind dann sogar ein paar leichte Wolken am Himmel erschienen, wodurch unsere Wanderung doch etwas länger werden konnte. In den 6 h haben wir wirklich schöne Ecken des Wadis besucht, in die sonst normalerweise kein Jeep fährt.
Am 14.11. Sind wir von Rum ein wenig in die umliegenden Berge zur Hauptquelle des Dorfes gewandert. Es ist schon erstaunlich wie in dieser trockenen Region das Wasser so munter aus dem blanken Felsen sprudelt, obwohl der letzte Regen im letzten Winter gefallen ist. Aber da die Berge über 1700m hoch sind (Rum liegt bei knapp 1000m) und das Gebirge Richtung Süden weiter ansteigt, kann das Wasser auch von etwas weiter entfernt heran kommen . Da die Nabatäler aus dieser Gegend kamen, bevor sie nach Perta umgesiedelt sind, gab es am Ort auch noch die Reste eines Tempels anzuschauen. Das Wetter hatte sich inzwischen geändert, zum strahlenden Sonnenschein ist ein kräftiger Wind gekommen, so das durch den Staub die Sicht bei weitem schlechter als am Vortag war. Da wir den Rückweg vom Roten Meer über den Dead-Sea-Highway nehmen wollten und dieser in Aquaba beginnt, fuhren wir zum Abbaden noch mal an unseren Schnorchel- und Badeplatz zurück. Zum ersten Mal lag das Rote Meer spiegelglatt und windstill bei Temperaturen um die 35 grad vor uns. Also Schattenplatz suchen und ab ins Wasser zu den anderen Jordaniern. Zum Abend hatte neben uns eine jordanische Großfamilie gemütlich gegrillt und uns anschließend mit Cupes (Fladenbrot), gegrilltem Hähnchen, gegrilltem Kebabs (Lammfleisch) und Tee versorgt.
Mit einem schönen Sonnenuntergang über Ägypten konnten wir bei der letzten Flasche Wein den Tag beschließen. Am nächsten Tag war noch mal Schnorcheln angesagt. Zum ersten Mal gab es Quallen mit zum teil sehr langen Nesselfäden. Da kamen Erinnerungen an Edith`s Erfahrungen mit den gefährlichen Stinger-Quallen in Australien hoch. Aber außer ein bisschen Kribbeln war hier nicht viel. Bei einem schönen Essen in Aqaba genossen wir den letzten Tag am Roten Meer und besuchten für eine schöne Eis und viel Internet Mc.Donald auch noch mal. So langsam war Zeit für die Rückreise, denn dafür hatten wir auch noch einiges auf unserem Programm.

2 Kommentare:

  1. Hallo Ihr Beiden..

    Viele Grüße von Oma und mir. Wir haben gerade eine kleine Reisestunde mit laptop bei Oma gemacht und sind aus dem Staunen und wundern nicht rausgekommen...
    Oma konnte mich bei atatürk noch korrigieren, da ich ihn falsch ausgesprochen hatte. Ansonsten war der Schnee in der Türkei und die Landschaftsbilder auch von Petra und den Städten einfach fantastisch..

    Es ist auch schön, wenn man in Vorlesemodus den Reisebericht noch mal im alles Detail liest.. Sehr schön geschrieben..

    Wir hoffen, euch geht es gut, ihr genießt noch eure letzten 30 Tage (hahah) und bei uns ist auch alles soweit prima... Bei uns war das Wetter am wochenende ganz warm und jetzt wird es wieder langsam kühler..

    Also.. liebe Grüße aus dem Burger Land senden Oma und Frank!!



    Viele Grüße aus

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  2. Vielen Dank, schön das es Euch gefällt.
    Jürgen und Ediht

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